Corona Blues

Eine Kniebeuge mehr geht immer

Der Winter 2020 ist durch polarisierende Weltpolitik, neue gefährliche Virusmutationen, geschlossene europäische Grenzen und endlose Katastrophen in Sachen föderaler Bildungspolitik (dem KMKismus) geprägt. Viele gefundene Fressen für die Comedians der Republik. Mitten im gesellschaftlichen und politischen Tumult der zweiten Corona Welle beginnt für eine Handvoll internationaler Berliner*innen eine neue Ausbildung zu Lehrkräften an öffentlichen Schulen. Unterstützt werden sie dabei von Ronald Herrfort und Olaf Schmidt, die sich mit der Schule 13 und der Ausbildungsstätte ERA, der Educational Rescue Academy, nicht immer ganz an die Regeln der Berliner Bildungsbehörde halten. Eva Rosenkranz, die Leiterin der Behördenabteilung »Innovieren«, ist von diesen Alleingängern gar nicht begeistert. Es kommt zum Kräftemessen, ganz im Sinne von David gegen Goliath, zwischen der Behörde und den Betroffenen vor Ort. Die Corona-Pandemie sorgt währenddessen für zusätzliche Anstrengungen, die den Beteiligten so manches Mal mehr als nur eine Kniebeuge abverlangen. In diesem satirischen »Bildungsroman« bleibt nichts, wie es war.
Den Roman gibt es als Buch, Ebook oder Hörbuch gelesen von Vera Bree.

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Zeichnungen von Hanna Werner

»Corona Blues« ist fast von alleine entstanden, da es hinter dem offensichtlichen Geschehen in Politik und Gesellschaft die stillen und heimlichen Sehnsüchte, Hoffnungen und Entbehrungen jedes Einzelnen, die menschliche Symphonie der Pandemie sind, die uns hoffentlich am Ende des Tages zusammenhalten wird. Meine Lieblingsstelle: »Daraufhin wird ›Landesfürst Kretschmann‹ in der Show mit folgender Rechtfertigung für das Zögern eingeblendet. ›Wir haben nicht falsch gehandelt. Wir haben nur zu wenig gemacht.‹ Oliver Welkes Kommentar dazu: ›War auch damals meine Strategie in der Schule‹, überbietet sich selbst in Mehrfachumdeutungen auf die derzeitige politische Bildungslandschaft.« (S. 72) Dieses Bekenntnis kann auch als Überschrift für die föderale Bildungspolitik während des letztens Winters gelten. Insbesondere die wissenschaftlich widerlegte Haltung »Schulen sind sichere Orte« auf dem Peak der zweiten Welle, hat die Bildungspolitik zur nationalen Satire gemacht. Hanna Werner ist eine junge Künstlerin, die eine sehr schöne und analoge Interpretation des Titels und einiger Protagonisten, gestaltet hat. Ein sehr gelungenes Debüt.